VII - Die Zeit der Konfrontationen

112. SEDAN UND BAZEILLES

Die letzte Patrone, von Alphonse de Neuville

1873, Toulon, FNAOM / ACTDM

Nach erbittertem Widerstand breitete sich das Feuer am1.September 1870 in dem Marktflecken Bazeilles aus. Das Gasthaus Bourgerie war das letzte Haus, das standhielt. Es wurde vom Hauptmann Aubert und der blauen Division verteidigt (die aus einer Hundertschaft der Marineinfanteriebestand und ihren Namen der Farbe der Uniformen verdankte).Die Überlebenden saßen, vom Feind umzingelt, in der Falle und zogen sich in einen Raum zurück, von dem aus sie ihre letzten Patronen verschossen. Nur vierzig überlebten den Kampf. Seitdem ist das Haus der »letzten Patrone« eine Pilgerstättegeworden. Obwohl das Gemälde unten links mit »Combat à Balan« betitelt ist und die »Marsouins« (Tümmler, Name einer Kolonialinfanterie) in ihren Uniformen gar nicht zusehen sind, wurde das Bild von Alphonse de Neuville vom Publikum der Ausstellung von 1873 einhellig »La maison de la dernière cartouche« (das Haus der letzten Patrone) getauft. Alphonse-Marie de Neuville wurde in Saint-Omergeboren und war von seiner Famille, die in ihm einen künftigen Regierungsrat sah, für eine brillante Karriere vorgesehen. Er war nach Paris gekommen, um Jura zu studieren, blieb jedoch den Vorlesungen fern und skizzierte lieber die auf dem Marsfeldmanövrierenden Soldaten. Sein Gemälde »Le 5e bataillon dechasseurs à la batterie Gervais (siège de Sébastopol)« (das 5. Jägerbataillon an der Gervais-Batterie [Belagerung von Sewastopol]) wurde auf der Ausstellung 1859 begeistert begrüßt. Er fiel Delacroix auf, wurde in der Folge dessen Schüler und war alsbald als der beste französische Militärmaler bekannt.

© 2006, Montgelas-Gesellschaft zur Förderung der bayerisch-französischen Zusammenarbeit e.V.; München/Paris; ISBN: 3-939395-01-3

Objekte 108-135 zum Thema VII