V - Einfluß und Folgen der Französischen Revolution

70. MARSCHALL LUCKNER (1722–1794)

Skulptur, von Louis Auguste Moreau (1855–1919)

Ende des 19. Jahrhunderts
Straßburg, Musée historique

Der aus Cham in Bayern stammende Nikolaus Graf Luckner (1722 bis 1794) trat als Kadett in ein bayerisches Regiment ein. Nachdem er in Ungarn von 1737 bis 1739 gegen die Türken gekämpft hatte, diente er erst in Holland (1745) und dann in Hannover (1757). In der Folge verpflichtete er sich als Generalleutnant im Dienste des Königs von Frankreich (20. Juni 1763), wo er 1778 Freiherr und dann Graf (1784) wurde. Von den fortschrittlichen Ideen der Revolution überzeugt, nahm er am Föderationsfest teil und wurde nach der Flucht des Königs nach Varennes (Juli 1791) vor der verfassungsgebenden Nationalversammlung vereidigt. Am 14. Dezember 1791 wurde er zum Kommandeur der Rheinarmee ernannt und am 28. Dezember zum Marschall befördert. Nachdem er die Rheinarmee verlassen hatte, übernahm er anstelle von Rochambeau die Führung der Armee du Nord, fiel in Belgien ein, mußte allerdings vor Lille im Juni 1792 den Rückzug antreten. Am 1. September wurde er in den Rang des Oberbefehlshabers erhoben und zum Kommandeur der Reservearmee von Châlons ernannt. Er geriet wie La Fayette in den Verdacht, seine Truppen gegen die Jakobiner in Paris aufzubringen und wurde am 22. September vor das Gericht des Nationalkonvent gestellt und mußte demissionieren. Des Verrats überführt und entlassen, wurde er in der Nähe von Metz verhaftet und im Gefängnis von Luxemburg inhaftiert. Das Revolutionsgericht verurteilte ihn am 4. Januar 1794 zum Tod durch die Guillotine.

© 2006, Montgelas-Gesellschaft zur Förderung der bayerisch-französischen Zusammenarbeit e.V.; München/Paris; ISBN: 3-939395-01-3

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