III - Protestanten in Frankreich, Hugenotten in Franken

49. AUSWIRKUNGEN DER WIDERRUFUNG DES EDIKTS VON NANTES

 

Brief des bayerischen Kurfürsten an seinen Kanzler in Amberg anläßlich der Niederlassung französischer Hugenotten in Kulmbach

15. November 1686, Paris, MAE
 
In einem Schreiben vom 15. November 1686 teilt der bayerische Kurfürst Max Emanuel seinem Kanzler in Amberg mit, daß er mit Erlaubnis des Markgrafen von Bayreuth seinen Gesandten in Regensburg gebeten habe, sich heimlich bei den anderen Gesandten der katholischen Kurfürsten in Deutschland nach der Niederlassung der französischen Hugenotten in Kulmbach zu erkundigen. Diese hätten den Eindruck, daß man sich deren Niederlassung im Reich nicht widersetzen könne, daß die calvinistische Lehre toleriert werde, man aber darauf achtgeben solle, daß die Einheimischen der Oberpfalz, deren Glauben wankelmütig sei, nur selten mit ihnen in Kontakt kommen, um sich nicht von ihren Ideen beeinflussen zu lassen. Dem Wunsch des französischen Gesandten in Regensburg nachkommend, beauftragt der bayerische Kurfürst außerdem seinen Kanzler, von seinen Beamten an der Grenze unter den Hugenotten Handzettel verteilen zu lassen, laut derer der König von Frankreich gewillt sei, ihnen zu verzeihen. Er selbst wünsche über die Reaktionen auf dem laufenden gehalten zu werden.

© 2006, Montgelas-Gesellschaft zur Förderung der bayerisch-französischen Zusammenarbeit e.V.; München/Paris; ISBN: 3-939395-01-3

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